Einleitung
Der Toyota Sienna ist ein beliebter Minivan der japanischen Automobilmarke Toyota, der erstmals im Jahr 1998 auf den Markt kam. Seit seiner Einführung wurde er kontinuierlich weiterentwickelt und in vier Generationen produziert. Die zweite Generation wurde 2003 vorgestellt, die dritte im Jahr 2010, und die aktuelle, vierte Generation, wurde für das Modelljahr 2020 eingeführt. In diesem Artikel liegt der Fokus auf den häufigsten Problemen, die bei der dritten und vierten Generation des Sienna auftreten können. Wenn Sie einen Gebrauchtwagen kaufen möchten, bietet dieser Beitrag eine umfassende Übersicht, worauf Sie achten sollten, um mögliche Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen.
Strukturelle Probleme
Armaturenbrett-Probleme
Bei Modellen aus der frühen 2000er-Generation, insbesondere ab 2003, besteht die Gefahr, dass das Armaturenbrett verschleißt, spröde wird oder Risse bekommt. Das Problem wurde bereits von Toyota erkannt und in Form von technischen Servicebulletins (TSB) dokumentiert. Besonders bei den 2010er Modellen ist eine zunehmende Verhärtung und Verzerrung des Dashboard-Gefüges zu beobachten. Toyota hat diese Problematik zunächst im Rahmen von Garantieleistungen bei Lexus-Fahrzeugen behandelt. Für die Sienna-Modelle hat Toyota bislang keine offiziellen Rückrufe ausgesprochen, dennoch berichten viele Besitzer von Rissen und brüchigem Material, die im Laufe der Zeit auftreten können. Dies beeinträchtigt nicht nur die Optik, sondern kann auch die Sicherheit im Innenraum mindern.
Rostprobleme
Im Allgemeinen war die Sienna weniger anfällig für Korrosion im Vergleich zu anderen Toyota-Modellen wie Pick-ups oder SUVs. Dennoch gab es Fälle, in denen Rost an bestimmten Stellen auftrat, insbesondere bei älteren Fahrzeugen oder bei in salzigen Klimazonen genutzten Autos. Insbesondere die Passagiersitzschienen des Modells von 2010 wurden gelegentlich von Korrosion betroffen. Ein bekanntes Problem ist auch das Korrodieren der Radkabel, die den Ersatzreifen fixieren: Hier reagierten Toyota mit einem Rückruf im Jahr 2010 (Rückrufnummer 10V160000), bei dem die beschädigten Kabel durch neue ersetzt wurden. Dadurch konnte die Sicherheit im Falle eines Reifenwechsels gewährleistet werden.
Probleme mit den Schiebetüren
Ein häufig auftretendes Problem bei den Modellen zwischen 2011 und 2016 betrifft die automatische Schiebetür. Viele Besitzer berichten, dass sich die Türen unerwartet öffnen oder schließen, was auf defekte Sensoren, beschädigte Kabel oder verschlissene Scharniere zurückzuführen ist. Im Jahr 2016 führte Toyota einen Rückruf (Nummer 16V858000) durch, bei dem fast 750.000 Fahrzeuge betroffen waren. Dabei wurden die Verkabelung, Scharniere sowie die Steuerungseinheiten der Türen überprüft und bei Bedarf ausgetauscht, um die Betriebssicherheit wiederherzustellen.
Abgenutzte Panels und Sicherheitsrisiken
Ein weiteres kritisches Problem betrifft die Befestigungspanels im Innenraum, insbesondere im Bereich der Airbags. Bei Unfällen oder bei längerer Nutzung können die Panels sich lösen, was zu Verletzungen bei Insassen führen kann. Toyota hat hierfür drei Rückrufe durchgeführt (2011, 2014 und 2016), bei denen beschädigte Clips und Befestigungsteile ausgetauscht wurden, um die Sicherheit zu verbessern. Die Rückrufnummern lauten 11V566000, 15V236000 und 15V240000. Es ist ratsam, bei Gebrauchtwagenkäufen die Servicehistorie zu prüfen, um sicherzustellen, dass diese Reparaturen durchgeführt wurden.
Motorbezogene Probleme
Öllecks
Viele Sienna-Modelle, insbesondere zwischen 2010 und 2013, zeigen Anzeichen von Öllecks. Diese treten häufig an der Ölwanne, den Ventilsteuerketten oder den Motorblocknähten auf. Die Ursache liegt oftmals in fehlerhaften VVT-i-Ölleitungen oder in der Alterung der Dichtungen. Unbehandelt können diese Lecks zu erheblichen Motorschäden führen, einschließlich erhöhtem Verschleiß und im schlimmsten Fall zu Motorausfällen.
Motorbrände
Ein ernstzunehmendes Problem ist das Risiko von Motorbränden, das in einigen Fällen nach einem kleinen Unfall oder sogar bei normalen Betriebsbedingungen auftritt. Berichte von Besitzern deuten darauf hin, dass bei bestimmten Modellen zwischen 2010 und 2019 im Leerlauf Flammen aus dem Motorraum schlagen können. Ursachen sind häufig defekte Kabel, undichte Kraftstoffleitungen oder Überhitzung infolge von Problemen mit der Elektrik. Einige Fälle führten zu erheblichen Schäden, die nur durch schnelle Reaktion verhindert werden konnten.
Geblasene Dichtungen
Eine weitere Problematik betrifft die Zylinderkopfdichtungen, die bei einigen Modellen vorzeitig versagen. Besonders bei Fahrzeugen um das Baujahr 2015 berichten Besitzer von wiederholtem Dichtungsversagen trotz Austausch. Die Ursache wird auf den Einsatz von Plastik-Heating-Schläuchen im Kühlsystem zurückgeführt, die mit der Zeit versagen und zu Überhitzung führen können. Die Reparatur einer geblasenen Dichtung ist teuer und aufwendig, was die Fahrzeugbesitzer vor zusätzliche Herausforderungen stellt.
Antriebsstrang-Probleme
Bruch der Antriebswelle
Bei einigen Modellen aus 2010 kam es zu einem Bruch der vorderen rechten Antriebswelle, was zu einem plötzlichen Verlust der Bewegungsfähigkeit führte. Toyota reagierte im Juni 2011 mit einem Rückruf (Nummer 11V306000), bei dem die fehlerhaften Antriebswellen durch neue, korrekt gefertigte Komponenten ersetzt wurden. Dies war eine Maßnahme, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Fahrzeuge zu gewährleisten.
Abgenutzter Ventilkörper
Der Toyota Sienna der Generation 2011 bis 2016 verwendet die U660E-Getriebe. Hier treten gelegentlich Probleme mit dem verschmutzten oder überhitzten Ventilkörper auf, was zu verzögerten Schaltvorgängen führt. Insbesondere der Sensor der Schalthebelposition ist anfällig für Defekte, die durch Überhitzung entstehen. Bei solchen Problemen ist ein Austausch des Sensors erforderlich, um die Funktionalität wiederherzustellen.
Potenzielle Wegrollgefahr
Ein kritisches Sicherheitsproblem betrifft das unbeabsichtigte Wegrollen des Fahrzeugs im Parkmodus. Bei einigen Modellen führt eine fehlerhafte Schalthebelbaugruppe dazu, dass das Auto trotz eingelegtem Park nicht in der Lage ist, die Position zu halten. Toyota reagierte im Oktober 2017 mit einem Rückruf (Nummer 17V657000), bei dem die Schaltverriegelungseinheit und das dazugehörige Fett erneuert wurden. Außerdem gab es im Jahr 2014 eine weitere Rückrufaktion (Nummer 14V414000), bei der das Übertragungskabel überprüft und gegebenenfalls ersetzt wurde, um das Risiko des Wegrollens zu minimieren.
Elektrische Probleme
Hybridsystem-Probleme
Bei den neueren Hybridmodellen des Sienna, insbesondere ab 2020, wurde wiederholt der Fehlercode P0AA6-49 diagnostiziert, der auf Probleme mit der Isolierung des Hybrid- oder EV-Batteriesystems hinweist. Viele Besitzer berichten von Schwierigkeiten bei der Garantieabwicklung, da Toyota oftmals zögert, die Reparaturen zu übernehmen. Diese Problematik betrifft vor allem die Batteriemodule, die bei älteren Fahrzeugen verschleißen und zu Leistungseinbußen führen können.
Stabilitätskontroll-Probleme
Viele Besitzer klagen über Fehlermeldungen im Zusammenhang mit der Stabilitätskontrolle, wie beispielsweise wiederkehrende Hinweise auf das „Track Off“-System oder das unerwartete Eingreifen des ABS. Bei einigen Fahrzeugen aus 2010 und 2017 wurde der Fehlercode C1433 festgestellt, der auf Probleme mit den Sensoren oder der Elektronik hindeutet. Diese Probleme sind meist durch Software-Updates oder den Austausch defekter Sensoren lösbar.
Elektrische Sitzprobleme
Die elektrischen Sitze des Toyota Sienna sind ebenfalls anfällig für Fehler, die im schlimmsten Fall zu Brandgefahr führen können. Toyota hat in der Vergangenheit drei Rückrufe durchgeführt (2013, 2014 und 2016), bei denen fehlerhafte elektrische Sitzheizungen, defekte Kabel oder beschädigte Komponenten ersetzt wurden. Besonders bei den Modellen von 2010 bis 2013 besteht die Gefahr, dass die Sitze durch Kurzschlüsse Feuer fangen oder die Airbags im Sitzbereich nicht korrekt erkannt werden.
Airbag- und Sicherheitssysteme
Ein bedeutendes Thema bei Fahrzeugen aller Generationen betrifft die Airbags. Hier sind insbesondere die Inflator-Rupturen bekannt, die zu Rückrufen führten (Nummern: 16V340000, 19V005000, 19V741000, 18V024000). Zusätzlich gibt es Fälle, in denen die Sensoren im Sitzbereich die Insassen nicht richtig erkennen, was bei Unfällen die Aktivierung der Airbags beeinträchtigen kann. Es ist daher ratsam, die Servicehistorie zu prüfen, um sicherzustellen, dass alle sicherheitsrelevanten Komponenten überprüft und bei Bedarf ausgetauscht wurden.