Burn-Through beim Schweißen: Ursachen, Vermeidung und Reparatur

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Ursachen für Burn-Through

Übermäßiger elektrische Strom

Die häufigste Ursache ist ein zu hoher Strom, der den Wärmeeintrag in die Verbindung stark erhöht. Ein zu hoher Strom führt dazu, dass das Material zu schnell schmilzt, was das Risiko des Durchbrennens deutlich erhöht. Beim Auftreten von Burn-Through sollte die Stromstärke sofort überprüft und auf das empfohlene Niveau angepasst werden, das in technischen Katalogen oder durch Ausbildungsrichtlinien vorgegeben ist.

Zu langsame Schweißgeschwindigkeit

Wenn die Elektrode zu langsam bewegt wird, verbleibt sie zu lange im Schweißbereich, wodurch mehr Hitze eingebracht wird. Dieses verlängerte Verweilen am Schweißpunkt erhöht den Wärmeeintrag, was wiederum das Risiko des Durchbrennens erhöht. Die empfohlene Reiserate kann durch Übung und Erfahrung ermittelt werden, um die optimale Balance zwischen Geschwindigkeit und Qualität zu finden.

Schlechte Gelenkvorbereitung

Unzureichende Vorbereitung der Grundmetallflächen ist eine häufige Ursache für Burn-Through. Hierzu zählen unzureichendes Schleifen, das zu Rosten, Beschichtungen oder Verschmutzungen führt, sowie eine schlechte Reinigung der Oberflächen. Übermäßiges Schleifen kann das Material schwächen, während unzureichende Reinigung Verunreinigungen in den Schweißpool einbringt, die die Wärmeaufnahme stören und Verbrennungen begünstigen.

Falsche Bogenlänge

Der Abstand zwischen Elektrodenspitze und Werkstück, die sogenannte Bogenlänge, sollte im empfohlenen Bereich gehalten werden. Ein zu langer Bogen führt zu einem instabilen Lichtbogen, Spritzern und einem erhöhten Wärmeeintrag, was Burn-Through begünstigt. Um die richtige Bogenlänge zu bestimmen, gilt es, die Empfehlungen des Herstellers zu beachten und regelmäßig zu kontrollieren.

Steiler Reiserwinkel

Der Winkel, in dem die Elektrode während des Schweißens gehalten wird, beeinflusst die Wärmeverteilung. Ein zu steiler Winkel konzentriert die Hitze in einem kleinen Bereich, was die Gefahr des Durchbrennens erhöht. Ein flacher, moderater Winkel sorgt für eine bessere Verteilung der Wärme und reduziert das Risiko.

Schlechte Schweißtechnik

Techniken wie das Ziehen des Elektrodenstocks oder das webartige Wachsen, obwohl sie optisch ansprechend sein können, erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Burn-Through. Besonders das Ziehen der Elektrode in Richtung des Reises kann die Wärme in das Grundmaterial leiten, was den Wärmeeintrag erhöht. Ebenso führt das wiederholte Muster beim Weben zu längeren Verweilzeiten über der Schweißstelle, was das Risiko steigert.

Falsche Schweißverfahren und Maschinenkonfigurationen

Der Einsatz ungeeigneter Schweißprozesse, wie z.B. das Schweißen mit hoher Energiedichte (z.B. MIG oder WIG bei dünnen Materialien), kann das Risiko erhöhen. Auch falsche Maschineneinstellungen, wie unpassende Polarität, Spannung oder Drahtgeschwindigkeit, sind häufige Ursachen. Vor Beginn des Schweißens sollte stets überprüft werden, ob alle Parameter korrekt eingestellt sind.

10 Tipps zur Vermeidung von Burn-Through

  1. Verwenden Sie einen niedrigeren Strom: Reduzieren Sie die Stromstärke, um den Wärmeeintrag zu minimieren.
  2. Führen Sie schnelle, kontrollierte Passes durch: Vermeiden Sie unnötige Verweildauer am Schweißpunkt.
  3. Saubere Oberflächen: Entfernen Sie alle Beschichtungen, Rost und Verunreinigungen vor dem Schweißen.
  4. Konstante Bogenlänge: Halten Sie die empfohlene Bogenlänge während des gesamten Schweißvorgangs konstant.
  5. Flacher Reiserwinkel: Behalten Sie einen moderaten Winkel bei, um die Wärme gleichmäßig zu verteilen.
  6. Schweißen Sie vorwärts, nicht zurück: Dies hilft, die Wärme besser zu kontrollieren und Burn-Through zu vermeiden.
  7. Vermeiden Sie übermäßiges Weben: Begrenzen Sie die Muster, um die Wärmetauscheidung zu optimieren.
  8. Nutzen Sie geeignete Schweißverfahren: Wählen Sie Prozesse, die für dünne Materialien geeignet sind, wie MIG oder TIG.
  9. Prüfen Sie die Maschineneinstellungen vor dem Schweißen: Stellen Sie sicher, dass alle Parameter korrekt eingestellt sind.
  10. Übung und Erfahrung: Kontrolliertes Üben erhöht die Fähigkeit, Burn-Through zu vermeiden.

Reparatur von Burn-Through

Wenn Burn-Through auftritt, ist es wichtig, schnell und effizient zu handeln. Kleine Löcher können durch Nachschweißen mit einer kleinen Schweißnaht verschlossen werden. Bei größeren Schäden ist es ratsam, die beschädigten Stellen zunächst abzuschleifen, um eine saubere Oberfläche zu erhalten, bevor die Reparatur erfolgt. Mehrere Verbrennungen im Gelenk können durch zusätzliche Passes ausgeglichen werden. Dabei ist es hilfreich, die oben genannten Tipps zu beherzigen, um die Gefahr erneuter Verbrennungen zu minimieren.

Fazit

Burn-Through ist eine häufige Herausforderung im Schweißprozess, die durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Die wichtigste Strategie ist, sich umfassend mit den Parametern und Techniken vertraut zu machen, um den Wärmeeintrag zu kontrollieren. Regelmäßiges Üben, sorgfältige Vorbereitung und das Verständnis der Technik sind essenziell, um Burn-Through zu minimieren. Obwohl es nie vollständig ausgeschlossen werden kann, verbessern bewusste Maßnahmen und Erfahrung die Qualität der Schweißnähte erheblich. Lernen Sie aus Fehlern, bleiben Sie aufmerksam und entwickeln Sie Ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiter, um professionelle und sichere Schweißarbeiten zu gewährleisten.


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