Einleitung
Geschrieben von: Kris Jackson, ASE-zertifizierter Mechaniker
Kris Jackson ist seit 2010 nach Abschluss der Universal Technical Institute (UTI) Mechaniker. Er arbeitet mit mehreren Meistermechanikern zusammen und besitzt zahlreiche ASE-Zertifizierungen. Hier können Sie mehr über Kris erfahren.
Der Begriff „Gastank“ wird diesem Bauteil im Auto gegeben, weil es primär dazu dient, Kraftstoff zu speichern. Doch was passiert, wenn versehentlich andere Substanzen in den Tank gelangen? Es ist entscheidend zu verstehen, welche Stoffe besonders schädlich sind und welche Folgen sie für Ihr Fahrzeug haben können.
Was sind die schlimmsten Substanzen, die in den Kraftstofftank gelangen können?
Obwohl viele denken, dass nur Benzin in den Tank gehört, gibt es zahlreiche Substanzen, die erheblichen Schaden anrichten können. Besonders gefährlich sind:
- Bleichmittel – extrem ätzend und sauer, zerstört Kraftstoffleitungen und Dichtungen.
- Diesel – bildet bei Missbrauch im Gasmotor korrosiven Schlamm und verstopft Systeme.
1. Diesel in einem Benzintank
Obwohl es schwierig ist, Diesel versehentlich in einen Benzintank zu bekommen, ist es dennoch möglich. Die Kraftstoffdüsen sind unterschiedlich gestaltet: Die Diesel-Düse ist größer und grün, passt nicht in den Benzinfülldeckel. Umgekehrt passt die Benzin-Düse in den Dieselfüllstutzen, da sie kleiner ist.
Was passiert, wenn Diesel in den Benzintank gelangt? Die Auswirkungen hängen von der Menge ab, die den Motor erreicht. Im Allgemeinen sind die Folgen weniger schwerwiegend als bei umgekehrtem Fehler, aber es können folgende Probleme auftreten:
Verstopfung des Kraftstoffsystems
Dieselkraftstoff ist dicker und dichter als Benzin, was dazu führt, dass es zuerst die Kraftstoffleitungen verstopft, bevor es den Motor erreicht. Die Kraftstoffpumpe und der Kraftstofffilter sind besonders gefährdet, da Diesel die Filter schnell zusetzt und das System verlangsamt.
Unruhiger Motorlauf
Dieselkraftstoff hat eine niedrigere Oktanzahl, was bei Benzinmotoren zu Fehlzündungen, Klopfen und unrundem Lauf führen kann. Über längere Zeit kann dies den Motor schädigen.
Kraftstoffsystemschäden
Die chemische Zusammensetzung von Diesel kann Dichtungen im Kraftstoffsystem angreifen, was zu Lecks und teuren Reparaturen führt.
2. Altes Benzin
Veraltetes Benzin, das lange gelagert wurde, verursacht ebenso Probleme. Es weist eine Reihe von negativen Effekten auf, darunter:
- Verminderte Kraftstoffeffizienz
- Motorstörungen und unrunder Lauf
- Schlechtere Motorleistung
- Verstopfung des Kraftstoffsystems durch Ablagerungen
- Erhöhte Emissionen, mögliche Schäden am Katalysator
Wenn alter Kraftstoff verwendet wird, erkennt man dies oft am Geruch – er ähnelt stark einem scharfen Lack. Es ist ratsam, Benzin, das älter als ein Jahr ist, fachgerecht zu entsorgen, anstatt es im Tank zu belassen.
3. Falscher Oktanbrennstoff
Manchmal wird versehentlich Kraftstoff mit dem falschen Oktan in den Tank gefüllt. Das passiert durch Unwissenheit, Fehler oder aus Kostengründen. Glücklicherweise sind die Folgen meist weniger sofortig, können aber langfristig Schäden verursachen.
Klopfgeräusche und Vorzündung
Verwendet man Kraftstoff mit zu niedrigem Oktan in einem Motor, der höheren Oktan benötigt, kann es zu Klopfen und Pingen kommen. Das liegt daran, dass niedrig oktaniger Kraftstoff vorzeitig zündet, was den Motor schädigen kann.
Verminderte Leistung
Der Motor passt seine Steuerung an, um Klopfen zu vermeiden, was zu einer verringerten Leistung führt. Zudem wird möglicherweise mehr Kraftstoff verbraucht, was die Effizienz beeinträchtigt.
4. Wasser im Kraftstofftank
Wasser im Kraftstoff ist eine häufige, aber dennoch problematische Substanz. Es kann auf verschiedene Weise in den Tank gelangen, etwa durch Kondensation, unsachgemäße Befüllung oder unsaubere Kraftstoffquellen.
Die Auswirkungen hängen von der Menge ab: Kleine Mengen Wasser verstopfen den Kraftstofffilter, größere Mengen können den Motor zum Stillstand bringen, da Wasser den Kraftstoffweg blockiert oder den Motor rau laufen lässt.
Um Wasser im Tank zu erkennen, empfiehlt sich eine einfache Kraftstoffprobe. Dieses Video zeigt die Vorgehensweise bei der Kontrolle auf Wasser im Benzin.
5. Zucker im Kraftstoff
Obwohl die Gerüchte kursieren, dass Zucker den Motor zerstört, ist dies eine Übertreibung. Zucker bleibt im Tank meist an der Oberfläche oder setzt sich ab, ohne die Kraftstoffleitung direkt zu verstopfen.
Dennoch verursacht Zucker im Kraftstoffsystem unnötige Reparaturen, da er die Filter und Pumpen belasten kann. Es ist daher ratsam, bei Verdacht auf Zucker im Tank professionell zu reinigen.
6. Coca-Cola oder andere Erfrischungsgetränke
Das Einfüllen von Softdrinks in den Kraftstofftank ist keine gute Idee. Bei geringen Mengen kann es nur zu Verstopfungen führen, bei größeren Mengen bildet die Mischung aus Zucker, Kohlensäure und Säuren einen aggressiven Schlamm, der das System angreifen kann.
Ein Experiment mit Coca-Cola im Tank zeigt, wie unerwünscht diese Mischung ist. Die Folgen sind ähnlich wie bei anderen Verunreinigungen, nur dass die Säure und der Zucker die Komponenten noch stärker angreifen.
7. Urin
Urin im Tank ist eine äußerst ungewöhnliche Verunreinigung. In der Regel hat es ähnliche Effekte wie Wasser, ist jedoch aufgrund der chemischen Zusammensetzung noch schädlicher.
Wenn nur geringe Mengen im Tank sind, ist die Gefahr gering. Bei größeren Mengen kann die Leistung beeinträchtigt werden oder der Motor kann ausfallen. Es ist unwahrscheinlich, dass es zu irreparablen Schäden kommt, aber die Reparaturkosten sind dennoch erheblich.
8. Bleichmittel
Bleichmittel enthält Wasser und aggressive Chemikalien, die sehr ätzend sind. Falls es in den Tank gelangt, zerstört es Dichtungen, Schläuche und Leitungen, was zu erheblichen Schäden führt.
Langfristig kann Bleichmittel den Kraftstofffluss blockieren und den Motor schädigen. Es ist dringend ratsam, den Tank sofort zu reinigen, wenn eine Kontamination vermutet wird.
9. Sand, Schmutz oder andere Feststoffe
Verunreinigungen wie Sand, Staub oder andere Feststoffe im Kraftstoff sind besonders gefährlich. Sie gelangen oft durch unsachgemäße Befüllung oder schmutzige Tanköffnungen in den Tank.
Diese Substanzen verstopfen die Kraftstoffpumpe und die Filter, was dazu führt, dass der Motor gar nicht mehr startet oder während der Fahrt aussetzt. Eine regelmäßige Kontrolle und saubere Betankung sind daher unerlässlich.
Was tun, wenn Sie vermuten, dass etwas Schädliches im Tank ist?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass sich unerwünschte Substanzen im Kraftstoff befinden, sollten Sie das Fahrzeug keinesfalls starten oder fahren. Die beste Vorgehensweise ist, das Fahrzeug in eine Fachwerkstatt zu bringen oder eine Kraftstoffprobe zu entnehmen.
Moderne Fahrzeuge mit externen Kraftstofffiltern oder Pumpen sind weniger anfällig, aber bei älteren Systemen ist das Risiko groß. Es lohnt sich kaum, das Risiko einzugehen, da die Reparaturkosten erheblich sein können.
Wie können Sie das verhindern?
- Bewusstes Tanken: Informieren Sie sich über den richtigen Oktanwert in der Bedienungsanleitung Ihres Autos und achten Sie beim Tanken auf saubere, vertrauenswürdige Tankstellen.
- Sicherung der Tanköffnung: Investieren Sie in eine verschließbare Tankkappe, um Diebstahl oder Manipulation zu verhindern. Viele moderne Fahrzeuge sind bereits mit einer solchen ausgestattet.
- Vermeidung von Konflikten: Halten Sie Streitigkeiten oder Konflikte mit anderen Personen fern, um zu verhindern, dass jemand absichtlich schädliche Substanzen in den Tank gibt.
Fazit
Hoffentlich vermittelt dieser Leitfaden ein klares Verständnis darüber, welche Substanzen die größten Risiken für Ihr Fahrzeug darstellen und welche Folgen sie haben können. Obwohl die meisten unerwünschten Stoffe im Tank keine dauerhaften Motorschäden verursachen, können sie dennoch erhebliche Probleme und Reparaturkosten nach sich ziehen. Es ist stets ratsam, nur die empfohlenen Kraftstoffe zu verwenden und bei Verdacht auf Verunreinigungen sofort Maßnahmen zu ergreifen.