Wer besitzt den Elektrizitätszähler?
Diese Frage klingt auf den ersten Blick einfach, doch die Antwort ist komplexer als gedacht. Es ist nicht immer klar, wem das Messgerät tatsächlich gehört. Energieversorger sind vielfältig aufgestellt: Sie haben eigene Netzunternehmen, Stromanbieter sowie unabhängige Messdienstleister. In einigen Fällen ist das Unternehmen, das Ihren Strom liefert, nicht dasselbe, das die monatliche Abrechnung erstellt. Fragen Sie in solchen Fällen direkt bei den jeweiligen Firmen nach, wer Eigentümer des Zählers ist. Die britische Energiebehörde hat hierzu eine klare Übersicht veröffentlicht: Das Messgerät samt den zugehörigen Komponenten gehört in der Regel dem Energieversorger, während die Verbindungskabel und Zähleranschlüsse, die in der Verbraucherinstallation verbleiben, zum Eigentum des Kunden zählen. Dieses Modell folgt einer üblichen Aufgabenteilung: Das lokale Netzbetreiberunternehmen ist für die Installation, Wartung und Reparatur der Hauptsicherung sowie der Hauptleitungen verantwortlich. Die Zähler und deren Wartung fallen hingegen meist in den Verantwortungsbereich der Energieanbieter. Die konkrete Zuständigkeit kann jedoch regional variieren. Zu den Kernaufgaben der Energieunternehmen zählen laut regulatorischen Vorgaben:
- Installation neuer Zähler
- Ablesung der Messwerte
- Durchführung von Tests an den Messgeräten
- Ersetzung defekter oder nicht normgerechter Messgeräte
- Reparatur fehlerhafter Zähler
- Aktualisierung veralteter Messgeräte
Die Verantwortlichkeiten sind jedoch nicht überall identisch geregelt, weshalb es ratsam ist, sich im Einzelfall bei den jeweiligen Versorgungsunternehmen zu informieren.
Was tun, wenn der Elektrizitätszähler fehlerhaft ist?
Der erste Schritt ist stets die Feststellung, ob tatsächlich ein Fehler vorliegt. Das britische Energieversorgungsunternehmen SSE Energy Services empfiehlt Verbrauchern folgende Vorgehensweise:
- Alle elektrischen Geräte ausschalten.
- Beobachten, ob sich die Zählerstände noch ändern. Nach einer halben Stunde erneut kontrollieren und etwaige Abweichungen notieren.
- Wenn das Messgerät trotz ausgeschalteter Geräte weiterhin aktiv ist, die Geräte nacheinander wieder einschalten und die Zählerwerte dokumentieren. Dies kann helfen, ein defektes oder ungewöhnliches Verbrauchsverhalten zu identifizieren.
- Bei Anzeichen eines Fehlers, insbesondere wenn die Zählerstande ungewöhnlich hoch sind, sollten diagnostische Funktionen des Zählers genutzt werden, sofern vorhanden. Viele intelligente Zähler verfügen über spezielle Diagnosemodi, die Fehlercodes anzeigen.
Wenn der Verdacht auf einen Defekt besteht, sollten Sie den Energieanbieter kontaktieren. Ein Fachmann wird den Zähler vor Ort prüfen und gegebenenfalls austauschen. Falls Sie Zweifel an den Messwerten haben, ist es sinnvoll, eine unabhängige Überprüfung durch eine autorisierte Stelle in Erwägung zu ziehen. Das britische Büro für Produktsicherheit und Standards beschreibt in einem Leitfaden, wie Verbraucher bei unklaren Messwerten vorgehen können:
- Der Energieversorger wird zunächst um eine unabhängige Prüfung gebeten.
- Ein externer Prüfer wird beauftragt, der das Messgerät vor Ort untersucht und möglicherweise entfernt, um es in einem Labor genauer zu testen.
- Nach Abschluss der Tests erhält der Verbraucher und der Anbieter einen Bericht.
- Wenn der Zähler außerhalb der zulässigen Toleranzen arbeitet, wird das Problem vom Energieversorger behoben, was auch eine Entschädigung für den Verbraucher bedeuten kann, falls Überzahlungen aufgrund eines fehlerhaften Zählers vorliegen.
Wer trägt die Kosten für Reparatur oder Austausch bei Fehlern?
Hier entstehen oft Unsicherheiten. Grundsätzlich ist der Energieversorger für die Wartung und den Austausch defekter Zähler verantwortlich, da er Eigentümer des Geräts ist. Doch im April 2023 wurde in Großbritannien berichtet, dass Energieanbieter in bestimmten Fällen die Kosten für Reparaturen und Austausch an die Verbraucher weitergeben, insbesondere wenn der Zähler außerhalb der Garantiezeit beschädigt wurde. Nach Ablauf der ersten zwölf Monate nach Installation sind Anbieter nicht mehr verpflichtet, die Kosten zu übernehmen. Es ist daher wichtig, die Vertragsbedingungen genau zu prüfen und sich über die jeweiligen Regelungen zu informieren.
Was passiert, wenn der Energieversorger sich weigert, den Zähler zu reparieren oder zu ersetzen?
Wenn der Zähler ohne eigenes Verschulden ausfällt, trägt in der Regel der Energieanbieter die Kosten. Bei Manipulationen oder eigenhändiger Eingriffe, die den Fehler verursachen, müssen Verbraucher in der Regel für die Reparatur aufkommen. Hinweise auf Manipulationen wie gebrochene Siegel oder offensichtliche Eingriffe werden vom Versorger meist überprüft. Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Zähler fehlerhaft ist, und der Anbieter sich weigert, zu handeln, haben Sie das Recht, Beschwerden bei den zuständigen Aufsichtsbehörden einzureichen.
Was tun, wenn der Energieversorger auf Beschwerden nicht reagiert?
In solchen Fällen können Verbraucher die Beschwerdestellen der Regulierungsbehörde kontaktieren. Im Vereinigten Königreich ist beispielsweise die Organisation „Energy Ombudsman“ zuständig. Diese kann vermitteln und hilft, unfaire Praktiken zu klären. Es ist ratsam, alle Dokumentationen und Kommunikation schriftlich festzuhalten. Zudem besteht die Möglichkeit, rechtliche Schritte einzuleiten, wenn der Verdacht besteht, dass der Anbieter seine Pflichten verletzt oder unrechtmäßig handelt. Auch bei Mietverhältnissen kann es erforderlich sein, den Vermieter in die Angelegenheit einzubinden, insbesondere wenn dieser die Wartung des Zählers verantwortet. Zusammenfassend gilt: Nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um Ihre Rechte durchzusetzen und sicherzustellen, dass die Messung korrekt erfolgt.