Verstehen der Kennzahlen auf Schweißstangen für optimale Ergebnisse

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Einleitung: Die Bedeutung der Kennzahlen auf Schweißstäben

Die Kennzahlen, die auf Schweißstangen aufgedruckt sind, liefern wichtige Informationen über deren Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten. Ein fundiertes Verständnis dieser Codes ermöglicht es Schweißern, die richtige Stange für spezifische Projekte zu wählen und so Qualität sowie Sicherheit zu gewährleisten.

Die Zahlen auf einer Schweißstange sind systematisch aufgebaut und folgen internationalen Standards, hauptsächlich von der American Welding Society (AWS) festgelegt. Sie bestehen meist aus vier- oder fünfstelligen Zahlen, die detaillierte Eigenschaften des Materials beschreiben.

Die Struktur der Stangencodes erklärt

  • Die ersten beiden Ziffern: Geben die Zugfestigkeit des Materials an, gemessen in Pfund pro Quadratzoll (psi). Diese Zahl multipliziert mit 10.000 ergibt die maximale Belastbarkeit der Schweißnaht.
  • Die dritte Ziffer: Zeigt die empfohlene Schweißposition an, also ob die Elektrode in horizontaler, vertikaler, Überkopfposition oder in mehreren Positionen verwendet werden kann.
  • Die vierte Ziffer: Beschreibt die Flusszusammensetzung, also die Art des Flusses, der die Schweißung schützt und die Qualität beeinflusst.
  • Optional: Die fünfte Ziffer oder Buchstaben: Definieren zusätzliche Eigenschaften wie spezielle Legierungen, Wasserstoffkontrolle oder andere spezielle Anforderungen.

Detailanalyse der Zahlen: Was bedeuten sie genau?

Erste zwei Ziffern: Die Zugfestigkeit

Diese Zahlen zeigen die maximale Belastbarkeit der Schweißnaht. Beispielsweise weist die Zahl 7018 auf eine Zugfestigkeit von 70.000 psi hin. Hier einige gängige Werte:

  • 60 = 60.000 psi
  • 70 = 70.000 psi
  • 80 = 80.000 psi
  • 90 = 90.000 psi

Dritte Ziffer: Die Schweißposition

Diese Nummer gibt an, in welchen Positionen die Elektrode optimal eingesetzt werden kann:

  • 1 – Für alle Positionen geeignet, ideal für vielseitige Anwendungen
  • 2 – Für flache und horizontale Schweißnähte geeignet
  • 3 – Speziell für flache Nähte konzipiert
  • 4 – Für eine Vielzahl von Positionen, einschließlich vertikal nach unten und Überkopf

Vierte Ziffer: Flusszusammensetzung und Eigenschaften

Hierbei handelt es sich um die Art des Flusses, der die Schweißnaht schützt. Die wichtigsten Typen sind:

  • 0 – Cellulose- und Natriumflüsse für tiefes Eindringen
  • 1 – Cellulose- und Kaliumflüsse, geeignet für tiefen Schutz
  • 2 – Rutil- und Natriumflüsse für mittlere Penetration
  • 3 – Rutil- und Kaliumflüsse für geringere Penetration
  • 4 – Rutil-Eisenpulver für mittlere Penetration
  • 5 – Wasserstoffarme, niedrig-Wasserstoff-Formulierungen

Flusstypen im Überblick

Stabcode Flusstyp Penetration Strom & Polarität
0 Cellulose, Natrium Tief DCEP
1 Cellulose, Kalium Tief DCEP, AC
2 Rutil, Natrium Mittel DCEN, AC
3 Rutil, Kalium Gering DCEP, DCEN, AC
4 Rutil-Eisenpulver Mittel DCEP, DCEN, AC

Optionale Zusatzkennzeichnungen für spezielle Anforderungen

Manchmal sind zusätzliche Buchstaben oder Zahlen auf der Elektrode zu finden, die bestimmte Eigenschaften hervorheben:

  • -1 – Erfüllt erhöhte Zähigkeits- und Duktilitätsstandards
  • H – Wasserstoffarme Formulierung, geeignet für kritische Risse
  • R – Erfüllt spezielle Feuchtigkeitskontrolltests
  • M – Für militärische Anforderungen

Verständnis der Suffixe bei Legierungsstahl und Edelstahl

Bei niedriglegierten Stählen oder Edelstahl unterscheiden sich die Codes geringfügig. Bei Edelstahl werden meist drei Ziffern vor den letzten zwei Ziffern genutzt, um den Typ anzugeben:

  • E308-16 – Für austenitischen Edelstahl, geeignet für vielfältige Anwendungen
  • E316-XX – Für korrosionsbeständigen Stahl, z.B. in chemischer Industrie

Die letzten beiden Ziffern geben die Position und den Strom an, ähnlich wie bei den Standardcodes. Beispiel: E308L-16 ist für Edelstahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt geeignet, in allen Positionen schweißbar und mit DCEP oder AC verwendbar.

Fazit: Warum sind diese Codes so wichtig?

Das Verständnis der Kennzahlen auf Schweißstangen ist essenziell, um die richtige Wahl für spezifische Einsatzbereiche zu treffen. Es sorgt für bessere Qualität, erhöhte Sicherheit und effizientere Arbeitsergebnisse. Für den Alltag reichen meist die ersten vier Ziffern, um die passende Elektrode auszuwählen. Bei spezialisierten Projekten sind die zusätzlichen Suffixe unerlässlich.

Weiterführende Tipps

Für Einsteiger gilt: Lernen Sie die Bedeutung der ersten vier Zahlen, um schnell die richtige Elektrode zu identifizieren. Fortgeschrittene Anwender sollten sich mit den Zusatzkennzahlen und Legierungsdetails vertraut machen, um bei komplexen Anforderungen die optimale Lösung zu finden.


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